Mit wem tauschst Du Dich aus?

Wenn man binational ist oder einen mehrkulturellen Background hat,

dann wird man sehr oft als anders betrachtet.

Wenn man niemanden kennt, der das gleiche erlebt,

die damit verbundenen Konflikte, Unsicherheiten, Fragen, Erlebnisse, die Witze, den Humor,

dann kann man sich mit seinen Erfahrungen recht einsam fühlen.

Und vielleicht denken, dass Dich niemand versteht.

Mir ist letztes Wochenende wieder bewusst geworden, wie wichtig es ist, sich zu treffen, auszutauschen,

und zu sehen und fühlen, dass andere ähnliche Erfahrungen machen.

Am letzten Samstag war ich auf einer kleinen Veranstaltung über das Thema Vielfalt.

Es war eine Veranstaltung mit verschiedenen Reden und Rednern,

die über ihre Erfahrungen mit dem Thema Vielfalt gesprochen haben.

Organisiert wurde es von meinem Rhetorikclub.

Es hat hier, in Berlin, im Nachbarschaftshaus Vielfalt stattgefunden.

(Ich habe da übrigens selber eine Rede gehalten)

Und wir hatten einen sehr schönen Flyer.

Wie Du auf dem Flyer sehen kannst, war die Veranstaltung auf Englisch.

Allerdings hatten wir eine Rede auf Tagalog- eine der Sprachen der Philippinen,

bei der wir alle raten mussten, um was es in der Rede ging.

Das war toll!

Die Redner hatten keine bestimmten Vorgaben, außer, dass sich das Thema um Vielfalt kreisen sollte.

Es waren viele emotionale Momente in diesen Reden.

Und mir ist wieder folgendes bewusst geworden:

Erstens, wie emotional das Thema für Menschen ist, die „mehrkulturell“ sind,

zweitens, wie wichtig es ist, sich auszutauschen,

und drittens, wie viel man von anderen noch dazulernt,

und auf Verständnis für viele seiner eigenen Verhaltensweisen stößt.

Was waren die großen Themen?

Anders sein

Das große Thema war natürlich: das Anderssein.

Wo ich sehr viel dazugelernt habe, war bei den Reden über die Erfahrungen eine andere Hautfarbe zu haben.

Ich habe persönlich keine kontinuierlichen negativen Erfahrungen wegen meines Aussehens gehabt.

Durch die persönlichen Erzählungen der Redner, konnte ich mich allerdings in ihre Lage versetzen.

Bei Kindern, die Elternteile mit zwei verschiedenen Hautfarben haben und aus zwei verschiedenen Kulturen sind,

muss alles noch herausfordender sein.

Man muss die verschiedenen Kulturen der Eltern managen,

und dann kommt noch das Thema der Hautfarbe hinzu, die man sich selber nicht aussuchen kann:

Dunkle Haut zu haben in einer vorwiegend „helle-Haut-Gesellschaft“ ist definitiv nicht einfach.

Woher kommst du? In diesem Blog gibt es die besten Antworten!
Alles, was transkulti ist!
Deine Daten sind bei mir sicher.

Einer der Redner hat eine Mutter mit heller Hautfarbe, einen Vater mit dunkler Hautfarbe.

In seiner Rede erzählt er, dass er als Kind dieses Anderssein konsequent ignoriert habe,

da er so sein wollte, wie die anderen.

Erst im Erwachsenenalter, beginnt er sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Bei seinen Reisen und im Kontakt mit anderen Nationalitäten wird er manchmal als zu dunkel, manchmal als zu hell empfunden.

Als er in den USA lebt, erfährt er, dass er aufgrund seiner Hautfarbe bei seinem Arbeitgeber vom Gehalt her diskriminiert wird.

Und so wird ihm bewusst, wie weit ein Hautunterschied sein kann.

Eine andere Rednerin erzählte, wie sie in Tansania in einem Schönheitssalon auf ihre schöne weiße Haut angesprochen wurde,

von einer philippinischen Mitarbeiterin.

Sie wurde die ganze Behandlung über mit Komplimenten überschüttet.

Es wurde ihr irgendwann mal sehr unangenehm, nur aufgrund ihrer Hautfarbe so gelobt zu werden.

Sie versuchte der Mitarbeiterin klar zu machen, dass sie sich nicht ausgesucht habe, so zu sein.

Dass sie nicht besser als andere sei.

Helle Haut zu haben wird offensichtlich in vielen Teilen der Welt immer noch als etwas Besseres betrachtet.

Ein anderer Redner hat über einen gewalttätigen Angriff auf seine Freundin in der Ubahn, hier in Berlin, erzählt.

Er ist hell, sie ist dunkel.

Für ihn war Rassismus bis dahin zwar ein Begriff, aber seit diesem Angriff, ist ihm bewußt geworden,

dass es nun auch bei seinen eigenen Kindern passieren könnte.

Er würde noch direkter davon betroffen sein.

In meiner Rede ging es darum, wie wichtig es ist, seine Zuhörer und sein Publikum zu kennen.

Der Schwerpunkt lag auf den kulturellen Hintergrund.

Sind meine Zuhörer aus verschiedenen Ländern oder nur aus einem?

Welche Codes und Normen herrschen in dem Land?

Sollte ich bestimmte Themen, Wörter vermeiden, oder besonders einsetzen?

Was will ich erreichen?

Eine genaue Analyse wäre dabei nicht schlecht.

Was ich aus dieser Veranstaltungen mitgenommen habe und Dir weitermitteln möchte, ist:

In Bezug auf Zugehörigkeit, Herkunft, verschiedene Kulturen:

  • Tausch Dich immer mit Gleichgesinnten aus.
  • Versuch immer Deine Erfahrungen zu erzählen oder öffentlich zu machen, um Dinge zum Positiven zu verändern.
  • Bleib neugierig und interessiere Dich für all die Vielfalt in Deiner Umgebung.

Akzeptiere Deine Kulturen, lebe sie und lass sie ein Teil von Dir werden.